Studienlage zur Rauchentwöhnung – welche Methode ist am effektivsten?

Wellness und Rauchen passen nicht zusammen, denn Wellness ist alles, was dem Körper guttut. Davon kann beim Rauchen keine Rede sein. So ergab eine Gesundheitsstudie aus Rotterdam, dass Rauchen Frauen fast sechs und Männern fast sieben Lebensjahre kostet (1). 

Weiterhin belasten Zigaretten das Hautbild auf vielfältige Weise. Einige Gründe sind die hervorgerufenen Entzündungsreaktionen, schlechtere Durchblutung aufgrund von Gefäßverengungen, Schädigung von Elastin- und Kollagenfasern, Dehydration und oxidativer Stress. Was kann getan werden, um sich vom Laster freizumachen?

E-Zigaretten als Alternative?

Viele Raucher greifen zu E-Zigaretten als gesundheitsschonendere Alternative, denn Vaporizer stehen im Ruf, die Gesundheit deutlich weniger zu schädigen. Die Verfügbarkeit ist ausgezeichnet, sodass sich über den Online-Handel leicht die Liquids für Verdampfer und e-Zigaretten erwerben lassen, die anstelle des Tabaks inhaliert werden. 

Nach einer Studie von Public Health England reduziert sich im Vergleich zu klassischen Tabakprodukten bei E-Zigaretten die Krebsgefahr um 99,5 Prozent und die allgemeinen Gesundheitsrisiken um 95 Prozent (2). Dies liegt daran, dass die Liquids von E-Zigaretten unterhalb der Verbrennungsschwelle erhitzt werden, was die Bildung krebserregender Substanzen vermeidet.

Sind E-Zigaretten wirklich so harmlos?

Allerdings ist die Studie der englischen Gesundheitsbehörde nicht unumstritten. Kritiker werfen den Verantwortlichen eine reduktionistische Herangehensweise vor. Die Forscher hätten allein vom Schadstoffprofil der Vaporizer auf die Gesundheitsrisiken geschlossen und andere Faktoren übersehen, die gesundheitsgefährdend sein könnten. So entsteht beim Inhalieren von Aerosolen die Gefahr, dass feinstoffliche Substanzen das Blut kontaminieren.

Hierbei konnte Mohinder Vindyhal in einer US-Studie nachweisen, dass sich durch den Konsum von E-Zigaretten die Wahrscheinlichkeit für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Blutgerinnsel und koronare Herzerkrankung signifikant erhöht (3). In einer anderen Studie zeigten sich negative Auswirkungen für die Mundgesundheit durch E-Zigaretten, die eine Bildung von infektionsverursachenden Bakterien fördern (4). 

In diesem Jahr schreckte eine weitere US-Studie von Dr. Yakuba Bene-Alhasan die Szene auf, die auf eine beim Vapen um 19 Prozent erhöhte Gefahr verwies, eine Herzinsuffizienz zu erleiden.

Rauchentwöhnung per Nikotinersatztherapie

Nikotinersatzprodukte wie Nikotinpflaster, Nikotinkaugummis, Nikotinlutschtabletten und Nikotinsprays sind in Apotheken frei erhältlich. Dadurch, dass Raucher weiterhin mit Nikotin versorgt werden, können sie das Verlangen nach Nikotin lindern und Rauchern dabei helfen, ihren Nikotinkonsum kontrolliert herunterzufahren. Nach einer Meta-Studie der Stiftung Gesundheitswissen im Jahr 2015 erhöhten Nikotinersatzprodukte die Erfolgswahrscheinlichkeit beim Rauchstopp von 11 Prozent auf 16 Prozent (5). 

Nikotinersatzprodukte sind damit kein Allheilmittel, sondern ein ergänzendes Werkzeug, das in Kombination mit anderen Methoden bei der Rauchentwöhnung unterstützt. Wer ohne Hilfsmittel mit dem Rauchen aufhören möchte, schafft dies hingegen nur in 5 Prozent aller Fälle (6).

Medikamente zur Rauchentwöhnung

Bupropion, Vareniclin und Cytisin sind die Medikamente gegen die Rauchsucht. Nach derselben Metastudie hat Vareniclin mit 23 Prozent die höchste Erfolgswahrscheinlichkeit unter diesen Medikamenten. Bupropion kommt nur auf 18 Prozent und Cytisin rangiert dazwischen.

Zu bedenken ist, dass die Studienlage bei Cytisin vergleichsweise dünn ist, weil Bupropion und Vareniclin die beiden Standardmedikamente zur Rauchentwöhnung sind. Ein Mehrwert von Bupropion könnte die Tatsache sein, dass es zugleich ein Antidepressivum ist, das den Austausch von Botenstoffen im Gehirn beeinflusst, während sich der Mehrwert von Cytisin daraus ergibt, dass dieses ein pflanzliches Heilmittel ist, das eine schonendere Einnahme verspricht.

Die wirksamste Kombination für den Rauchstopp

Nach dem Psychiater Andreas Jähne, der als ärztlicher Direktor der Oberberg Fachklinik Rhein-Jura wirkt, bietet die Kombination einer Verhaltenstherapie mit Arzneimitteln oder Nikotinersatzprodukten die größten Chancen für die Rauchentwöhnung. Meta-Studien zur Wirksamkeit von bestimmten Methoden zur Rauchentwöhnung unterstützen diesen Ansatz. 

Jähne gibt an, dass die Empfehlungen für ein bestimmtes Medikament immer nur individuell erfolgen könnten. Nach einer Analyse des Cochrane-Forschungsnetzwerks sei diese Kombination um 70 bis 100 Prozent wirksamer als ein kurzes Beratungsgespräch (7).

Die Motivation entscheidet über den Erfolg

Dr. Tobias Rüther, Psychiater, Psychotherapeut und Leiter der Spezialambulanz für Tabakabhängigkeit am Universitätsklinikum der LMU München, gibt dabei zu bedenken, dass dem eigenen Willen bei der Rauchentwöhnung eine Schlüsselrolle zukommt, die über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Rüther wörtlich: „Der beste Therapiebaustein nützt aber nichts, wenn es an der Motivation mangelt. Ein Rauchstopp hat langfristig bessere Erfolgsaussichten, wenn man selbst davon überzeugt ist, das Richtige zu tun“.  

Durchbrechung gewohnter Verhaltensmuster

Möglicherweise kann die Erkenntnis eine entscheidende Motivationshilfe zum Durchhalten sein, dass die Entzugssymptome wie Nervosität, Unruhe und Gereiztheit durchschnittlich nach sieben bis zehn Tagen (8) nachlassen und sich fortan allmählich zurückbilden. Ab diesem Zeitpunkt ist die Durchbrechung von Gewohnheiten und Verhaltensmuster die größte Herausforderung. 

Da Raucher das Rauchen stets mit angenehmen Ritualen wie der Zigarette zum Kaffee oder als Belohnung verknüpfen, geht es darum, diese Muster zu durchbrechen und durch neue Verhaltensmuster zu ersetzen. So könnte ein leckerer Drink zwischendurch die Zigarette nach getaner Arbeit ersetzen.

Überhaupt ist es wichtig, seinen Alltag durch möglichst viele angenehme Erlebnisse und Hobbys zu bereichern, sodass die Lust nach der Zigarette durch andere Triebfedern substituiert werden kann. Sport wird gemeinhin als wirksames Gegengift zur Zigarette geschätzt. Ebenfalls können Spaziergänge, Achtsamkeitsübungen und Meditationstechniken das Verlangen nach der Zigarette zügeln, indem sich bewusst mit den eigenen Entzugssymptomen auseinandergesetzt wird. 

Ziel muss es sein, eine Art Vogelperspektive zu diesen einzunehmen, um eine kritische Distanz zu ihnen herzustellen, sodass sie allmählich ihren subjektiven Stellenwert als überwertige Idee verlieren.

Ratschläge zur Verbesserung der Motivation

Ebenso kann es die Motivation erhöhen, vor dem Rauchstopp sämtliche Bezugspersonen einzuweihen. Ihre Unterstützung kann Entzugswilligen die nötige Kraft geben, diese schwierige Phase zu überstehen, während zugleich die Hemmschwelle erhöht wird, wieder rückfällig zu werden. Zahlreiche Selbsthilfegruppen bieten Gelegenheit zum Austausch mit gleichgesinnten Leidensgenossen, die gerade dieselbe schwierige Phase zu bewältigen versuchen. Den gleichen Ansatz, aber weniger Aufwand, bietet die Anmeldung in einem spezialisierten Online-Forum.

Weiterhin kann es helfen, sämtliche positiven Effekte der Rauchentwöhnung wie die Gesundheit, die positiven Einflüsse auf die Haut, längere Ausdauer, die bessere Luft in der Wohnung, die Einspareffekte, den wiedergewonnenen Appetit und den Stolz auf den gemeisterten inneren Kampf aufzuschreiben und sie sich im Sinne einer positiven Affirmation zu vergegenwärtigen. 

Sicher fallen einem noch viele weitere Vorteile ein, die das Ende der Tabaksucht mit sich bringen würde. Dass es dazu reichlich Anlass gibt, zeigt eine weitere Meta-Studie, die in der Cochrane Library veröffentlicht wurde, nach der ein gelungener Rauchstopp mit einer Reduktion von Ängsten, Depressionen und Stress einhergeht (9).

Was könnte ebenfalls gegen Rauchen helfen?

Da der Ausstieg vom Rauchen bei einer Gesamtzahl von 1,3 Milliarden Rauchern weltweit (10) für Betroffene von höchster Relevanz und von jeder Gesellschaft angestrebt wird, wird die Liste an Methoden zur Rauchentwöhnung immer länger. Nicht jede Methode ist wirksam und es hängt stark von der Individualität ab, von welcher Methode man sich beeinflussen kann. Die Liste an weiteren Ideen, um mit dem Rauchen aufzuhören, kann helfen. Vielleicht ist eine Methode dabei, die den ersehnten Schlüsselreiz auslöst:

●    Hilfe durch Anti-Raucher-Apps
●    Online-Programme
●    Hypnose
●    Akupunktur
●    Aromatherapie
●    Aversionstherapie
●    Meditation
●    Mindfulness
●    Bachblüten
●    kalte Duschen
●    Tagebuch
●    Heilpflanzen und Kräutertee
●    Hydratation
●    Ernährungsumstellung
●    Trigger-Management

 

Quellen:

1:https://www.gdv.de/gdv/themen/leben/rauchen-kostet-bis-zu-sieben-lebensjahre-35292#

2:https://www.euractiv.de/section/all/news/britische-studie-e-zigaretten-sind-eine-gesundere-alternative-zum-rauchen/

3:https://www.dw.com/de/e-zigaretten-verursachen-herzinfarkte-und-depressionen/a-47814120

4:https://www.mdr.de/wissen/e-zigaretten-bakterien-infektionen-mund-parodontitis-krebs-100.html

5:https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/rauchstopp/rauchen-aufhoeren-diese-mittel-und-medikamente-helfen-1076617.html

6:https://www.aerzteblatt.de/archiv/211741/Rauchstoppversuche-und-genutzte-Entwoehnungsmethoden

7:https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psyche/sucht/programme-rauchentwoehnung-1058292

8:https://rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/hilfe-bei-entzugserscheinungen/

9:https://www.cochrane.de/news/nichtrauchen-kann-gl%C3%BCcklich-machen-cochrane-review-zeigt-dass-die-raucherentw%C3%B6hnung-mit-einer

10:https://www.dkv.com/gesundheit-themenwelt-besser-atmen-rauchen-daten-fakten.html#:~:text=Obwohl%20die%20Gesundheitsgefahr%2C%20die%20vom,3%20Milliarden%20(Stand%202020).

 

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Tipps zur Rauchentwöhnung

Infos zu Hilfsmittel und Methoden zur Rauchentwöhnung, wie etwa aus der alternativen Medizin, Hilfen zur Selbsthilfe, Arzneimittel mit und ohne Nikotin und viele weitere unterstützende Maßnahmen ...

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