Ingwer und seine Anwendung

Ingwer – seine Anwendung erzielt innerlich wie auch äußerlich hervorragende Ergebnisse

Im folgenden Auszug aus dem Buch „Heilpflanzen“ des in München niedergelassenen Arztes Markus Sommer, erhalten Sie hilfreiche Informationen über Ingwer und seine Anwendung, die sowohl innerlich als auch äußerlich bei vielen Beschwerden Linderung verschafft.

Viel Spaß beim Lesen:

Ingwer (Zingiber officinale)

Der Ingwer wird im südlichen Ostasien angebaut und erreicht uns entweder als geweihähnlich verzweigte Knolle, die wir im Gemüseladen erwerben können, oder als Pulver, das als Gewürz gehandelt wird bzw. – oft in höherer Qualität – in der Apotheke erhältlich ist. Für die therapeutische Anwendung lohnt es sich dabei, relativ frisches Pulver zu verwenden, da die wichtigen ätherischen Öle beim Lagern allmählich verschwinden. Auf jeden Fall sollte man das Pulver luftdicht verschlossen, kühl und dunkel aufbewahren.

Ingwer - Innerliche Anwendung

Ingwer wird kaum in Fertigarzneimitteln eingesetzt, sondern therapeutisch in der Regel ähnlich verwendet wie in der Küche. Anders als bei manchen anderen Pflanzen stehen sich beim Ingwer Therapie und Genuss oft nahe.

Bei Reisekrankheit und anderen Zuständen von Übelkeit und Erbrechen (zum Beispiel bei Chemotherapie) kann man kleine Ingwerstücke kauen und länger im Mund behalten. Wer dies lieber hat, kann auch Ingwerkonfekt (beispielsweise Ingwerpflaumen) essen, bei dem die Ingwerstücke längere Zeit mit Zuckerlösung getränkt wurden. Vielfach wird Ingwer in der beschriebenen Weise auch beim Schwangerschaftserbrechen eingesetzt. Es gibt keine ausreichende wissenschaftliche Datenbasis für dieses Vorgehen, und manchmal wird eingewandt, dass die Ungefährlichkeit des Ingwers in der Schwangerschaft nicht bewiesen ist. Das gilt allerdings auch für nahezu alle anderen Nahrungsmittel und Gewürze (und auch die meisten Arzneimittel, die in einer solchen Situation verwendet werden). Im konkreten Einzelfall muss man also schließlich selbst entscheiden, ob man diese Behandlungsoption nutzen möchte, die viele Hebammen als wesentlichen Bestandteil ihrer Therapie empfinden. Ergänzend sei bemerkt, dass sich Ingwer wohl nicht bei akutem, virusbedingtem Brechdurchfall zur Eindämmung von Durchfall und Erbrechen eignet, da er die ohnehin entzündeten Schleimhäute reizen könnte.

Zu Beginn einer Erkältung und immer, wenn man sich ausgekühlt erlebt, kann ein Ingwer-Zitronen-Trank mit Honig hilfreich sein. Er durchwärmt und fördert die Schleimhautsekretion und damit die Schleimverflüssigung. Ob die vielfältigen bakterien- und virushemmenden Eigenschaften des Ingwers dabei auch zum Tragen kommen, ist nicht abschließend geklärt. Auf jeden Fall empfinden viele Menschen ein solches Getränk als echten Genuss.

Zubereitung: Man schneidet dazu von einem geschälten Ingwerstück 5 dünne Scheiben ab und fügt – je nach Geschmack – in einem Glas oder einer Tasse 1 oder 2 Scheiben Bio-Zitrone hinzu. Danach füllt man mit kochendem Wasser auf und lässt mindestens 5 Minuten ziehen. Danach kann man etwa 1 Teelöffel Honig hinzufügen.

Ingwer - äußerliche Anwendung

Es wurde schon erwähnt, dass Ingwer beim «Hexenschuss» (Lumbago) und anderen mit Muskelverspannung einhergehenden Rückenbeschwerden außerordentlich hilfreich sein kann. Dass analoge Ingweranwendungen bei Arthroseschmerzen helfen, wurde kürzlich in Neuseeland im Rahmen einer Doktorarbeit belegt. Aber auch bei Fibromyalgie («Muskelrheuma») oder Depressionen werden Ingwerwickel erfolgreich eingesetzt. Schließlich kann Ingwer bei chronischer Bronchitis oder anhaltendem Husten zu einer tiefen Durchwärmung des Brustraums, Entspannung und Förderung der Abheilung führen, wenn man ihn im Brustbereich anwendet.

Zur Selbstbehandlung eignet sich am ehesten der Ingwerrückenwickel. Wegen der schwach harntreibenden Wirkung der Anwendung lässt man zunächst den Patienten zur Toilette gehen. Dann versichert man sich, dass er warme Füße hat. Ist das nicht der Fall, so empfiehlt sich ein warmes Fußbad oder eine Wärmflasche an den Füßen, während man die nächsten Vorbereitungen trifft.

Man braucht für den Wickel: 1 gut gehäuften Esslöffel Ingwerpulver, 1 kleine Schüssel, eventuell 1 Paar Haushaltshandschuhe, 1 (Molton-)Tuch, das doppelt gefaltet die zu behandelnde Fläche bedeckt (im Regelfall ist diese der untere Rücken), 1 bis 2 trockene Handtücher, 1 Waschlappen und möglichst 1 Wolltuch. Zur Schonung einer möglicherweise empfindlichen Unterlage kann man noch eine große Plastiktüte als Feuchtigkeitsschutz verwenden.

Zunächst übergießt man den Ingwer mit etwa so viel kochendem Wasser, dass ein Brei entsteht, und lässt bedeckt (damit die ätherischen Öle nicht verdampfen) gut 5 Minuten ziehen. Da der Brei in dieser Zeit quillt und abkühlt, gießt man dann nochmals kochendes Wasser nach, sodass ein relativ dünner Brei entsteht, mit dem man das (Molton-)Tuch tränkt. Anschließend wird es gut ausgepresst, sodass es relativ trocken ist und keinesfalls mehr tropft. Wenn man hierbei Haushaltshandschuhe trägt, hält man die Hitze der Flüssigkeit besser aus. Das ausreichend abgekühlte Tuch legt man auf die zu behandelnde Region, legt ein trockenes (Hand-)Tuch darüber, anschließend das Wolltuch und wickelt den Patienten so ein, dass alles straff am Rücken anliegt. Dann legt sich der Patient auf den Rücken. Vor allem wenn der Patient ein deutliches Hohlkreuz hat, neigen die Tücher dazu, sich von der Haut zu lösen. Einerseits wirkt dann der Ingweraufguss nicht mehr auf die Haut, andererseits kann kalte Luft eindringen, und dann wird das Gegenteil des erwünschten Effekts erzielt. Man kann das verhindern, wenn man ein Handtuch flach so faltet, dass es den Wickel sanft gegen den Rücken drückt, wenn man darauf liegt.

Jetzt bleibt der Patient für 20 bis 30 Minuten so liegen. Anfangs spürt man nichts, nach einer Weile kommt es aber zu einer langsamen, sich allmählich steigernden und fast immer als sehr angenehm empfundenen Durchwärmung. Ganz selten kann es allerdings zu einer zu starken Hautreizung kommen, weshalb man den Wickel entfernt, wenn er als unangenehm empfunden wird.

Nach ausreichend langem Wirken wird das Wickeltuch abgenommen und eventuell an der Haut haftende Ingwerkrümel mit dem Waschlappen entfernt. Dann wickelt man den Patienten nochmals in das Wolltuch und lässt ihn noch 20 Minuten ruhen.

Diese Wickel werden in der Regel in akuten Fällen 1-mal täglich, bei chronischen Krankheitszuständen seltener gegeben.

Lesen Sie hier mehr über Ingwer und seine Wirkung:

>> Ingwer Wirkung

© 2011 Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus GmbH, Stuttgart

Lesen Sie noch mehr über Ingwer >> zur Artikel-Serie - Ingwer


Diese Infos über Ingwer und seine Anwendung sowie viele weitere spannende Beschreibungen von Heilpflanzen finden Sie in dem Buch:

Heilpflanzen von Markus Sommer, Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus GmbH; 336 Seiten, mit zahlr. Fotos, gebunden; € 22,90; ISBN 978-3-7725-5049-2

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Hinweis: Die Informationen dieser Seite können den Besuch bei Ihrem Heilpraktiker, Homöopathen bzw. beim Arzt für TCM, orthomolekulare Medizin oder Naturheilkunde nicht ersetzen. Nehmen Sie deshalb bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden immer fachkundigen Rat in Anspruch!

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